Die Eishockeylieber oder WEF-Besucher fahren nach Davos. Die Schickeria trifft sich in St. Moritz. Für die Skifahrer gibt es von Arosa bis Zuoz unzählige Möglichkeiten. Zwischen all diesen berühmten Orten im Kanton Graubünden befindet sich das etwas unscheinbare Felsberg. Unscheinbar? Wer sich mit dem Felsberger Vereinskoordinator Walter Fetz unterhält, wird schnell eines Besseren belehrt.
Vereinskonferenz findet einmal jährlich statt
27 Vereine plus 12 Institutionen koordiniert Walter Fetz in Felsberg. Er bezeichnet sich als Vereinsmensch: «Ich war schon einige Male Präsident eines Vereines.» Das hilft ihm in seiner Schnittstellen-Funktion. Und die hat es in sich. Um all die Bedürfnisse aneinander vorbeizubringen, findet in Felsberg einmal jährlich die Vereinskonferenz statt. Dort wird final ausbaldowert, welcher Verein im nächsten Jahr wann an welchem Ort tagt.
Das schlaue System von Felsberg
Die Vereinspräsidenten tragen sich in eine Liste ein, retournieren diese an Fetz. Dieser tüftelt dann daran herum und präsentiert sein Werk an der Jahreskonferenz. Ein schlaues System. So wird verhindert, dass sich der Musik- und der Turnverein aus einem Irrtum oder Unkenntnis am gleichen Abend am gleichen Versammlungsort auf die Füsse trampeln.
War es der 3.2. oder der 2.3.? Walter Fetz beugt mit seiner Arbeit als Vereinskoordinator vor. Für das Ehrenamt wendet er etwa zwei Arbeitsstunden pro Woche ein. «Damit komme ich gut durch».
560 Kilometer nördlich von Felsberg liegt Felsberg
Zwischen dem schweizerischen und dem hessischen Felsberg besteht seit 2001 eine partnerschaftliche Verbindung. «Vor der Pandemie waren wir dort noch zu Besuch», erinnert sich Walter Fetz. Diese Partnerschaft könne nun wieder besser gelebt werden, freut er sich. Denn auch das gehört zu seinen Aufgaben als Vereinskoordinator.
Die zwei berühmtesten Schweizer Schlümpfe
Die Bündner Gemeinde Felsberg kennt eigentlich jedes Kind. Vielleicht ohne es zu wissen. Denn die berühmtesten Schweizer Schlümpfe kommen von dort. Immerhin stellte das 2’700 Seelen-Dorf schon zwei Bundesräte. Leon Schlumpf (1980-87) und seine Tochter Eveline Widmer-Schlumpf (2007-15) sassen beide in der Landesregierung.
«Klar kenne ich Eveline Widmer-Schlumpf», lacht Walter Fetz. Er sei mit ihr auch schon zu einem kantonalen Vereinspräsidenten-Treff gefahren. Der Felsberger Vereinskoordinator damit quasi als Chef der späteren Schweizer Justizministerin.
Der Schweizermeister Schlumpf
Der Familienname Schlumpf ist in der Schweiz – so ulkig sich das für deutsche Ohren anhören mag – gar nicht so selten. Wer den Namen im Telefonregister local.ch eingibt, erhält immerhin 468 Einträge. Neben den beiden ehemaligen Ministern gibt es mit Dominik Schlumpf auch einen erfolgreichen Eishockeyspieler. Der Verteidiger wurde auch schon zweimal Schweizer Meister.
Der Vereinskoordinator – unsere Serie
Warum wird jemand Vereinskoordinator? Viel Müh, wenig Ehr. Ach was, winken alle angefragten Vereinskoordinatoren ab. Darum gehe es ja gar nicht. „Man muss gerne mit Menschen zusammenarbeiten», sagt der Berner Ferdinand Hueller. Wer viele Leute in der Gemeinde kennt oder kennenlernen will, wird Freude daran haben, betont Klaus Waldbart aus Bayern. Klick dich unten ein und lande direkt bei den anderen spannenden Texten über Vereinskoordinatoren.
- Ferdinand Hueller für die Gemeinden Brügg und Aegerten in der Nähe von Biel
- Klaus Waldbart für die Gemeinden Planegg und Krailling in der Nähe von München
- Fabio Tuor für den Zürcher Kantonalverband für Sport ZKS
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