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Die individuelle Vereinsadresse

von Stefan Del Fabro
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Nicht jeder Verein hat seine eigene Domiziladresse oder will unter dieser auftreten. Wie kommt dein Vorstand dennoch zur eigenständigen Vereinsadresse? Die Schweizer Post bietet Abhilfe.

Die Vereinsadresse als einfacher Zweizeiler

Die Post leitet Briefsendungen, die an die Vereinsadresse adressiert sind, automatisch weiter. (Bild: Oltner Tagblatt)

Für Vereine ohne eigene Domiziladresse bietet die Post eine praktische Lösung – die Vereinsadresse als einfacher Zweizeiler:

  • Sportverein Immerschnell
    2000 Sportstadt

Die Post leitet Briefsendungen, die an diese anonyme Vereinsadresse adressiert sind, automatisch an die zuständige Person im Verein weiter.

Will sich dein Verein dafür anmelden oder der Post eine Mutation der Adresse durchgeben? Dann stehen dir zwei Wege offen. Du gehst an den nächsten Postschalter oder meldest dich via E-Mail. Du benötigst für beide Wege die Statuten und eine Kopie des Protokolls der aktuellsten Jahresversammlung.

Beim elektronischen Weg füllst du das Formular Vereinsadresse aus. HIER geht’s direkt zum PDF. Ein Factsheet der Post ist HIER verlinkt. Und die AGB’s zum Thema Vereinsadresse findest du als PDF hier. Hast du alles ausgefüllst, schickst du die Unterlagen an die E-Mail-Adresse kmu@post.ch.

«Preis verdoppelt»

Diese Dienstleistungen bezieht sich nur auf Briefsendungen. Pakete können nicht an Vereinsadressen adressiert werden, sondern nur direkt an den aktuellen Empfänger. Stelle sicher, dass die Absender von Paketen die aktuelle Lieferadresse des Empfangsberechtigten des Vereins verwenden.

Die Post verrechnet jährlich 40 Franken für dieses Angebot. Das kommt nicht überall gut an. Unsere Leserin Doris Lüscher ärgert sich: «2021 belief sich die Rechnung auf CHF 20.00 für eine Handvoll Brief. Die Rechnung 2022: CHF 40.00. Verdoppelung! Welch’ ein Service Public. Wozu eine Vereinsadresse, kann ich die Post nicht mit c/o und meiner Privatadresse adressieren lassen» schrieb sie im Februar ’22 in unsere Kommentarspalte. 

Das Konsumentenmagazin Beobachter fragte nach: «Die Preiserhöhung rechtfertigt ein Sprecher: Es werden immer weniger Briefe verschickt. Die Kosten für Immobilien/Infrastruktur und Verarbeitung verringern sich nicht im selben Masse.» 

Warum der Preisüberwacher nicht eingriff

Natürlich darfst du jederzeit zum Ursprungssystem zurück. Du lässt dir die Post direkt an den Vereinssitz (so vorhanden) oder an die Adresse der zuständigen Person (meist Präsidium oder Vorsitz) schicken. Das war auch der Grund, warum das zuständige Amt nicht eingriff. 

Der Beobachter fragte beim Preisüberwacher Stefan Meierhans nach. «Einerseits bin ich nicht der Meinung, dass die Preise missbräuchlich erhöht wurden. Anderseits gibt es die Möglichkeit, mittels Zustellanweisung ‹c/o› auf die kostenpflichtige Dienstleistung ‹Vereinsadresse› zu verzichten.» Deshalb habe er nicht interveniert.

Andere Länder, andere Post-Sitten

In der Schweiz ist es nicht vorgeschrieben, den Vereinssitz in den Statuten zu nennen. Nach Art. 56 ZGB befindet sich der Sitz, wenn die Statuten es nicht anders bestimmen, an dem Ort, wo die Verwaltung geführt wird. Einen zweiten Vereinssitz zu haben, ist jedoch nicht erlaubt. Der Sitz des Vereins ist einmalig.

Wie sich die Sache mit der Vereinsadresse in den anderen deutschsprachigen Ländern präsentiert, findest du direkt unter dem Ländernamen verlinkt:

Immer mehr Pakete, immer weniger Briefe

Der digitalen Welt zum Trotz bleibt die postalische Brief-Zustellung weiter auf hohem Niveau – wenn auch mit sinkender Tendenz. Schnell ein Pdf per Mail zu verschicken ist halt praktischer. 

2015 beförderte die Schweizer Post 2,2 Milliarden Briefe. 2021 waren es «nur» noch 1,8 Milliarden. Eine ähnliche Entwicklung kennt die deutsche Post DHL. 2019 wurden 15,9 Milliarden Briefe verschickt, 2021 noch rund 14,2 Milliarden.

Der umgekehrte Trend zeigt sich hingegen bei den Paketen. Über 202 Millionen Päcklis wurden 2021 von der Schweizer Post verarbeitet – fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wie macht es dein Vorstand? Nutzt Ihr das Postangebot mit der kostenpflichtigen, eigenen Vereinsadresse? Magst du deine Erfahrungen teilen? Vielen Dank für deinen Kommentar.

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Alessio Tobler, Arrow for Future 14. Dezember 2022 - 06:48

Das Angebot der Post finde ich einfach überrissen. 40 CHF zu zahlen nur um Briefe zu Empfangen?
Nein Danke! Wenn wenigstens die Pakete noch dabei währen, dann könnte man es sich überlegen. Aber so nicht. Mit diesen 40 CHF können unsere Vereine vieles mehr anfangen und das Geld viel besser investieren wie in die Schweizerische Post die ja zudem noch ein Staatsunternehmen ist und der Bund die Schweizer Vereine sonst schon nicht unterstützt.

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