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Freitag, der 13. – Mythen und Aberglauben in Vereinen

von Stefan Del Fabro
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Zwei Drittel der Menschen bezeichnen sich zwar als «nicht abergläubisch». Demgegenüber steht jedoch, dass symbolische Rituale oder Glücksbringer weit verbreitet sind. Auch in Vereinen. Freitag, der 13. ist eine gute Gelegenheit um auf Mythen und Aberglauben in Vereinen zu blicken. 

Warum der Aberglauben in Vereinen so wichtig ist

«Ich habe eine 20-Dollar-Münze von 1889 als Glücksbringer dabei.» Der Tessiner Schwimmer Noè Ponti, gross geworden im Schwimmverein Nuoto Sport Locarno, war vor den olympischen Sommerspielen in Tokio guten Mutes. Sein Glücksbringer wirkte. Ponti schwamm über 100 Meter Schmetterling zur Bronzemedaille. 

Die Innerschweizer Sportschützin Nina Christen reiste mit einem Fliegenpilz aus Glas nach Tokio: «Seit zwei oder drei Jahren habe ich ihn in einem kleinen Fach in der Tasche.» Christen kam als Olympiasiegerin aus Japan nach Hause. Das freut sie, ihren Fliegenpilz und natürlich ihren Heimatverein, die Luftgewehrschützen Nidwalden

Rituale sind unverzichtbar

Roger Federer: „Ritual. Punkt verloren – Handtuch.»

Hat es also etwas auf sich mit den Mythen und Aberglauben in Vereinen? Oder ist es Firlefanz und die Medaillen wären auch ohne Glücksbringer erkämpft worden? Fakt ist, dass Rituale im Vereinssport eine enorme Bedeutung haben. Der deutsche Basketballer Alex King sagte in einem Interview: «Ich gehe immer zwei Stunden vor einem Spiel in die Halle, um zu werfen.» Ein scheinbar lohnendes Ritual. King wurde mehrfach deutscher Basketballmeister und mehrmals Pokalsieger. 

Der Jugendfussballcoach Carsten Schubert findet gar: «Wenn ein Trainer ein möglichst optimales Lernumfeld schaffen möchte, sind Rituale dafür unverzichtbar.»

Roger Federer und sein Handtuch

Selbst der Schweizer Tennis-Maestro Roger Federer kommt nicht ohne sein Ritual aus: «Ein Tipp, der mir sehr geholfen hat, ist das Handtuch. Für mich ist es ein Ritual geworden. Punkt verloren, erster Reflex – Handtuch.» 

Ist das nur ein Tick, noch ein Ritual oder bereits Aberglaube? Der ehemalige tschechische Skispringer Jakub Janda war ein Ordnungsfanatiker. So bestand er darauf, dass er auf dem Weg zum Wettkampf im Auto immer hinter dem Beifahrer sitzen konnte. Klappte das nicht, sprang Janda nicht!

Besonders erfolgreich war der Tscheche damit nicht. Er gehörte während seiner Karriere zwar zur erweiterten Weltspitze. Aber zu mehr als einmal Silber und einmal Bronze an Weltmeisterschaften reichte es dann doch nicht. 

Rituale sind kein Trallala…

Warum benötigen wir Rituale? Die amerikanische Ritualforscherin Barbara Fiese fasst das so zusammen:  „This is who we are. This is right. This is what we look forward to and who we will continue to be across generations.“ («Das sind wir. Das ist richtig. Und so wird es bleiben.»)

Rituale sind also kein Trallala. Sie geben eine Antwort auf eine uralte Menschheitsfrage: Wer bin ich?

Im Sport gilt die 13 als Unglückszahl

Heute ist also Freitag, der 13. Selbst prominente und erfolgreiche Sportler pflegen abergläubisch ihre Rituale. Mythen und Aberglauben in Vereinen sind weit verbreitet. 

Geht es aber um die 13, machen viele einen Bogen darum. Sehr unbeliebt ist die Zahl in der Formel 1. Der Venezolaner Pastor Maldonado war der Letzte, der damit seine Runden drehte. Er fuhr in fast 100 Rennen nur ein einziges Mal aufs Podest! Seit Maldonados Rücktritt 2015 ist die Nummer verwaist. Gar nicht vergeben wird die Startnummer 13 im offiziellen Triathlon. 

Aus der Welt der Zahlen gibt es rund um die 13 aber auch putzige und überraschende Geschichten. 1955 wurde erstmals das deutsche Lotto «6 aus 49» gespielt. Die erste gezogene Zahl war die 13!.Bis heute ist die 13 jedoch die Zahl, die am seltensten gezogen wurde. Die häufigsten Zahlen sind dafür ausgerechnet – 6 und 49. 

Zu einer erstaunlichen Erkenntnis kommt ausserdem die Zürich Versicherung. Der Freitag gilt eigentlich als besonders schadensreicher Wochentag. Fällt der Freitag aber auf einen 13., dann gibt es zehn Prozent weniger Schadensmeldungen. 

Und wie ist es in deinem Verein? Legt Ihr Wert auf Rituale? Achtet Ihr auf Symbole? Lass uns teilhaben und schreibe einen Kommentar. 

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Roger F. 22. Januar 2023 - 23:46

Der Tick von Roger Federer mit seinem Handtuch ist wohl legendär. Wortwörtlich sagte er: „Ab sofort hieß es: Drei Sekunden darfst du dich aufregen. Dann läufst du zum Tüchli. Das ist dann der Moment ganz für dich“.

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