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Freiwilligen-Arbeit: Boom oder Baisse für Vereine?

von Stefan Del Fabro
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Die gute Nachricht: viele Menschen engagieren sich gerne und oft für Vereine. Die schlechte: immer weniger begeistern sich für Vorstandsarbeit. Aus Anlass des Internationalen Tages der Freiwilligen am 5. Dezember fragen wir: Boom oder Baisse für Vereine?

Die Bedeutung der Freiwilligkeit ist unverändert hoch.

Vorstandsarbeit hat an Attraktivität verloren

2005      «Viele Gruppen und Vereine haben Schwierigkeiten, gute Behördenmitglieder zu finden.»
2013      «Vorstände verzweifelt gesucht».
2020      «Es wird immer schwieriger, Vorstandsmitglieder zu finden.»

Der 5. Dezember ist der Internationale Tag der Freiwilligen. Boom oder Baisse für Vereine? Wie motiviert sind die Vereinsmitglieder? Der Freiwilligen-Tag ist eine gute Gelegenheit, um nachzufragen.

Besser meistern

«Die Bedeutung der Freiwilligkeit ist unverändert hoch», betont Murielle Saxer auf unsere Anfrage. Sie hat als Eventmanagerin bei Swiss Volunteers den Überblick. Trotz der Pandemie registrierte die Dachorganisation der Freiwilligenarbeit keinen Rückgang. «Corona hat gezeigt», so Saxer, «wie wichtig das freiwillige Engagement ist». Sie verweist auf die Nachbarschaftshilfe. Diese habe vielerorts an Wichtigkeit zugelegt. 

Altruistisches Engagement ist derzeit besonders gefragt. „Menschen, die sich freiwillig engagieren, tragen dazu bei, dass wir schwere Zeiten besser meistern“. Das sagt Dieter Goppold vom Roten Kreuz Oberösterreich

Mehr Gewicht dem Ehrenamt

Und im Sport? Swiss Olympic – der Dachverband des Schweizer Sports – passte 2021 seine Strategie an. Marc Müller, Leiter Verbandsführung, erklärt auf unsere Anfrage: «Entsprechend wird dem Ehrenamt und dem Breitensport zukünftig mehr Gewicht gegeben.»

Der UNO-Tag der Freiwilligkeit als Sprungbrett? «Wir prüfen, ob man den 5. Dezember oder sonst ein zu definierender Tag speziell den Freiwilligen und Ehrenamtlichen im Sport widmen kann», ergänzt Müller.

Das Erlebnis zählt

Dem pflichtet Murielle Saxer von Swiss Volunteers bei: «Man soll Freiwilligkeit nicht nur am 5. Dezember pflegen». Als Vorbild nennt sie beispielweise Veranstalter, die eigene Volunteer-Ehrungen durchführen. «Das Erlebnis zählt», so Saxer.

Es gibt einen weiteren Faktor. Aus der Teilnahme des Freiwilligen an einem Event entsteht eine Win-Win-Situation:

Wie ist das gemeint? Der Freiwillige kommt dank seinem Einsatz ungewöhnlich nah an ein Thema heran:

  • Beim grossen Sportevent begleitet der Freiwillige die Olympiasiegerin ins Stadion.
  • Bei der politischen Veranstaltung führt der Volunteer den bekannten Politiker zum Podium.
  • Beim Filmfestival fährt der Freiwillige den Hollywoodstar vom Flughafen ins Kino. 

Engagement ist unerlässlich

Zwei Drittel der über 15-jährigen in der Schweiz gehören einem Verein an. Jeder Vierte engagiert sich ohne Bezahlung in einem Verein oder in einer vergleichbaren Organisation. Diese Zahlen veröffentlichte vitamin B, die Fachstelle für Vereine. «Freiwilliges Engagement ist unerlässlich für die gesellschaftliche Integration» konstatiert auch Benevol, die Dachorganisation für Freiwilligenarbeit.

Es scheint eine Tendenz zu geben. Corona hat uns nicht Volunteer-müde gemacht. Im Gegenteil. Die Freiwilligkeit boomt wie die Aussagen von Swiss Olympic oder Swissvolunteers belegen. 

Die Baisse scheint die Vorstandsarbeit zu betreffen. Wie unsere Eingangs-Zitate zeigen, ist das Problem nicht neu. Es kann angepackt werden. Wie? Dazu publizieren wir demnächst einen eigenen Text.

Bist du in einem Vereinsvorstand? Welche Erfahrung machst du mit der Suche nach neuen Vorstands-Mitgliedern? Schreib deinen Kommentar. 

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