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Vereine und Energiesparen – grosse Länder-Unterschiede

von Stefan Del Fabro
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In der deutschen Vereinswelt bricht anscheinend Panik aus. Die Energiekrise werde Vereine härter treffen als die Corona-Pandemie unken nicht nur Medien. Ganz anders die Situation in der Schweiz. Niemand ruft explizit Vereine zum Energiesparen auf. Sind wir chilliger? 

Führen steigende Energiekosten zu einem Vereinssterben?

Die Energiekrise betrifft uns alle – auch Vereine. Es gibt Stimmen, die grosses Unheil und ein heftiges Vereinssterben prophezeien. Die Pandemie hat bereits viele Vereine heftig durchgeschüttelt. Nun rollt die Energiewelle.

Vor allem in deutschen Medien scheint der Panikknopf gedrückt worden zu sein. Egal welche Redaktion, die Headlines sind schrill:

Aufruf zum Energiesparen kommt von «höchster Stelle»

Der Deutsche Olympische Sportbund DOSB ruft seine Mitglieder auf, «mindestens 20 Prozent Energie einzusparen.» Das ist ein Appell mit gewaltiger Power. Immerhin sind im DOSB 90’000 Sportvereine und 27 Millionen Mitgliedschaften vereint.

«Nach mehr als zwei Jahren Pandemie sind die Reserven aufgebraucht. Viele Vereine werden die explodierenden Energiekosten kaum stemmen können», schreibt der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester auf der Verbands-Website. 

Trödeln Schweizer und österreichische Vereine beim Thema Energie?

In Deutschland hat die Energiekrise im Allgemeinen und der Fokus auf Vereine und Energiesparen im Besonderen einen eigenen Stellenwert. In der Schweiz und Österreich schaut das anders aus. In beiden Ländern finden wir kaum Appelle von grossen Verbänden oder Organisationen. 

Das österreichische Olympische Comité erlaubt sich auf seiner digitalen Startseite ein Wortspiel: «Spitz in der Schweiz Spitze». Damit ist die Golferin Emma Spitz gemeint, die am Swiss Ladies Open Platz 10 erreichte. Aber Vereine und Energiesparen als Thema? Nein. Ebenso wenig bei Sport Austria, der österreichischen Bundessportorganisation. 

Der hilfesuchende Blick in den grossen Kanton

In der Schweiz sind 19’000 Sportvereine und 2 Millionen Mitglieder Swiss Olympic angeschlossen. Der «Spirit of Sport» wird auf der Website mit «Respekt, Freundschaft, Höchstleistung» beschrieben. Ob und wie Vereine der Energiekrise standhalten könnten, finden sich keine Hinweise. Selbst mit Hilfe der Suchmaske wurden wir nicht fündig. 

Zwei von drei Vereinen rüsten auf LED um.

Natürlich ist die drohende Energieknappheit in der Schweiz ein Thema. Aber es gibt medial keinen speziellen Fokus auf Vereine und Energiesparen. Selbst Vitamin B – die Fachstelle für Vereine – hält sich zurück. 

Mehr als zwei Drittel der Vereine rüsten auf LED um

Schweizer und österreichische Vereine müssen also selber aktiv werden. Oder sie schauen nach Norden. Wenn es um Vereine und Energiesparen geht, sind zwar deutsche Medien panisch, dafür aber deutsche Vereine auch sehr kreativ. 

Ein guter Indikator ist der «Amateurfußball-Barometer». Diese Umfrage wird regelmässig unter Vereinen durchgeführt. Die aktuelle Erhebung gibt Einblicke, in welchen Bereichen Vereinsverantwortliche das grösste Sparpotential sehen:

  • 68,2% Umrüstung auf LED-Lichttechnik
  • 53,7% bedarfsgerechter Betrieb von Flutlichtanlagen
  • 46,5% Sensibilisierung der Mitglieder über Energieverbräuche
  • 46,4% Einstellen der Nutzung von verzichtbaren Elektrogeräten
  • 31,2% Wartung von Fenstern und Türen
  • 25,5% Umrüstung auf regenerative Energieträger

Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an. Das Thema Vereine und Energiesparen beschäftigt sicher auch dich und deinen Vorstand. Schreib deinen Kommentar und lass andere an guten Ideen teilhaben.

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