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Vorstandsmitglied gesucht

von Karl Gunkel
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Vereine blicken neidisch auf die politischen Parteien. Zumal, wenn ein neues Vorstandsmitglied gesucht wird. Bei Parteien ist fast jedes Amt umkämpft. An KandidatInnen herrscht selten ein Mangel.

Vorstandsmitglied gesucht – wie du es anpackst

Vorstände wissen oft nicht, über welchen Schatz sie im Mitgliederkreis verfügen.

Selbst bei renommierten Vereinen erlebt man oft, dass sich niemand mehr für ein unbezahltes Ehrenamt findet. Wie oft liest man sogar von Vereinen, die auf einer Versammlung den letzten Notruf absetzen?

Warum ist das so? Abgesehen von der sinkenden Bereitschaft, aktiv in einer Vereinsverwaltung tätig zu sein, sind oft organisatorische Gründe ein Hindernis.

Gewählt für zwei Jahre

Das größte Hindernis ist, dass man, einmal gewählt, befürchten muss, dass man ein Amt nicht mehr los wird. Meist ist in der Satzung keine Beschränkung der Wiederwahl vorgesehen.

Ich habe einen Fachverband kennengelernt, da wurde das Vorstandsmitglied gesucht, gefunden und für zwei Jahre gewählt –  keine Wiederwahl. Dieser Verband hatte nie Probleme, einen Vorsitzenden zu finden. Jeder wusste, dass man nach zwei Jahren das Amt wieder los ist. Anders gesagt: Vorstandsmitglied gesucht auf die raffinierte Art.

Qualitative Auswirkung

Ein weiterer Vorteil: die Zahl der ehemaligen Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder in der Mitgliederversammlung war hoch. Also waren immer viele Mitglieder da, welche die Vereinsdetails kannten. Viele wirkten schonmal im Vorstand. Das hat sich qualitativ auf die Vereinsarbeit ausgewirkt.

Wahlen zeitlich versetzt ansetzen

Weitere Möglichkeit: wird ein Vorstandsmitglied gesucht, setze die Wahl zeitlich versetzt an. Oft ist es so, dass nicht nur der Vorsitzende altershalber aufhören will. Der hat sich im Laufe des Jahres auch mit Vorstandsmitgliedern umgeben, die mittlerweile auch älter geworden sind. Da ist es kein Wunder, dass die Gelegenheit, dass der Vorsitzende aufhört, genutzt wird um ebenfalls aufzuhören.

Wenn man bei einer zweijährigen Amtszeit jedes Jahr die Hälfte des Vorstands wählt, ist beim Wechsel-Ausfalls des Vorsitzenden immer noch der Stellvertreter im Amt. Diesen kann man dann eher überreden kann, den Vorsitz zu übernehmen.

Plötzlich läuft die Zeit GEGEN den Verein

Ein weiterer Vorschlag: strategische Positionen mit einem Stellvertreter zu versehen. Der Schatzmeister, der die Vereinsbuchhaltung macht, hat zum Beispiel sehr viel Arbeit. Wenn der zurücktritt, hat man oft ein Problem, einen Nachfolger zu finden. Man findet leichter einen Vorsitzenden als einen Schatzmeister. Der könnte dann mit seinem Stellvertreter auch die Arbeit aufteilen.

Meist wird zu spät angefangen. Oft erst, wenn der Vorsitzende oder ein anderes Vorstandsmitglied seinen Rücktritt schon datiert hat. Dann läuft die Zeit gegen den Verein. So früh wie möglich anfangen, NachfolgerInnen aufzubauen. Eine vorsorgliche Strategie ist gefordert.

Warum denn in die Ferne schweifen?

Vorstände wissen oft nicht, über welchen Schatz man im Mitgliederkreis verfügt. Es gilt herauszufinden, wer unter den Mitgliedern Kompetenz, Verantwortungsbereitschaft und die entsprechende Portion Mut verfügt. Vorstandsmitglied gesucht oder warum denn in die Ferne schweifen?

Kreativ einbringen, aktiv zeigen

Damit haben auch Mitglieder die Möglichkeit, sich kreativ einzubringen und sich aktiv zu zeigen. Dabei sieht man sehr schnell, wer von den Mitgliedern Führungsqualitäten hat. Es lohnt, solche Mitglieder in die Vorstandsverantwortung hineinwachsen zu lassen.

Es muss auch attraktiv sein, wenn ein Vorstandsmitglied gesucht, ist das Vorstandsamt anzunehmen. Hat ein Verein eine klare Struktur, ein zeitgemäßes Leistungsprofil, vielleicht auch Alleinstellungsmerkmale gegenüber anderen konkurrierenden Vereinen? Das macht den Verein schon mal interessanter.

Grausame Online-Auftritte

Auch die Außenpräsenz des Vereins und das Image des Vorstands ist wichtig. Jeder Verein hat eine Webseite, meist der grausamen Amateurart. Pressearbeit und Social Media sind oft auch amateurhaft. Das reizt nicht, ein Vereinsamt anzunehmen. Der Verein muss das Gefühl vermitteln, dass man stolz sein kann, Mitglied zu sein, dass man an Ansehen gewinnt, wenn man im Vorstand tätig ist. 

Nicht unterschätzen: Spaß und Erfolg

Es muss attraktiv sein, ein Vorstandsamt anzunehmen.

Organisiere die Vorstandsarbeit so,

  • dass man sich in einem Team selbst verwirklichen kann
  • dass man gestalten kann
  • dass man erfolgreich sein kann
  • dass es Freude macht

Schaffst du das, dann ist ein Vorstandsamt attraktiv. Dann wird der Punkt „Vorstandsmitglied gesucht“ nicht zum Spiessrutenlauf. 

Es lohnt, die Zusammenarbeit und die Aufgabenteilung im Vorstand auszuarbeiten. Schau dabei auch mal die Struktur des Vorstandes an.

Das Amt des Schriftführers ist überaltert. Heute wäre stattdessen wichtiger, jemanden zu haben, der die Öffentlichkeitsarbeit managt – also eher Pressereferentin statt Schriftführer.

Vorstandsarbeit ist oft eine Black Box

Potentielle Kandidaten haben meist falsche Vorstellungen über die Vorstandsarbeit. Also mehr Dialog mit den Mitgliedern. Es gibt Vereine mit einer öffentlichen Vorstandsitzung. Andernorts erhalten Mitglieder zeitnah die Info, was der Vorstand beraten hat. Auch könnte man die Protokolle der Vorstandssitzung digital zur Verfügung zu stellen.

Ausbildung und Seminare anbieten

Ausbildungsangebote: Damit kann man die ehrenamtlichen belohnen und der Verein profitiert. Schule den Pressereferenten in Öffentlichkeitsarbeit, den Schatzmeister im Gemeinnützigkeitsrecht und so weiter.

Apropos Ausbildung: Stefan Bachmann von BirdLife Schweiz sagte uns zum Thema: «Wir unterstützen gemeinsam mit unseren Kantonalverbänden unsere Sektionen mit Know-How und Kursen und mit persönlichen Kontakten.»

Ebenfalls lohnen Angebote wie Führungskräfteseminare für den gesamten Vorstand. Davon haben berufstätige Vorstandsmitglieder etwas. Das können sie auch im Berufsleben als Qualifizierung vorzeigen.

Oder wie wärs mit Teambildungsmaßnahmen? Beliebt sind Events, gemeinsame Herausforderungen bis zu Survivaltrainings. Allerdings muss man im Auge behalten, ob so etwas von den Mitgliedsbeiträgen finanziert werden kann.

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