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Wann gilt ein Verein als Nonprofit-Organisation?

von Stefan Del Fabro
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NPO sein oder nicht sein – das ist für viele Vereine wichtig. Gilt dein Verein als Nonprofit-Organisation, gibt es steuerliche Vorteile. Eine NPO zu sein, sollte man als Verein jedoch nicht mit dem oft verwendeten Label «Gemeinnützigkeit» verwechseln. Das ist nämlich kein geschützter Begriff.

Warum die Rückfrage bei den Steuerbehörden hilft

Beim Steueramt erfragst du, ob dein Verein steuerpflichtig ist.

«Wer kann uns eine Bestätigung ausstellen, dass unser Verein als Nonprofit-Organisation gilt?» Diese Frage kam von einem Vereins-Präsidenten. «Welche Organisation kann uns eine offizielle Bestätigung ausstellen, dass wir eine NPO sind?» wollte der Skiclub Parpan wissen.

Erste Anlaufstelle, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, ist das Steueramt.  Hier findest du eine Liste aller kantonaler Steuerämter in der Schweiz. Beim Steueramt erfragst du, ob dein Verein steuerpflichtig ist. 

Viele Vereine sind bei den Steuerbehörden meist nicht steuerbefreit, da sie nicht als „uneigennützig“ angesehen werden. Aus steuerlicher Sicht ist das normalerweise nicht relevant, da viele Vereine zu wenig Umsatz machen.

Definiere «Gemeinnützigkeit»

Wird ein Verein von der Steuerpflicht befreit, kommunizieren viele anschliessend mit dem Begriff «Gemeinnützig». Das ist allerdings so eine Sache. Stiftung Schweiz formuliert es wie folgt: «Gemeinnützigkeit ist kein geschützter Begriff. Im Gegensatz zu gewissen Labeln oder Zertifizierungen (wie bspw. Zewo) kann sich jede Organisation gemeinnützig nennen.»

Die Kollegen von Vitamin B beschreiben die Gemeinnützigkeit wie folgt: «Als gemeinnützig wird ein Zweck anerkannt, wenn die Vereinsaktivitäten hauptsächlich auf das Wohl von anderen Personen ausgerichtet sind und nicht dem eigenen Nutzen der Vereinsmitglieder dienen.»

Situation Deutschland

Etwas anders sieht die Lage für deutsche Vereine aus: «Nicht jeder Verein ist auch ein gemeinnütziger Verein», schreibt ehrenamt24.de. «Die Gemeinnützigkeit wird in §§51-68 der Abgabenordnung (AO) geregelt. Sowohl bei rechtsfähigen Vereinen als auch nicht rechtsfähigen Vereinen kann eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit erfolgen.»

Unterschied zwischen NPO und NGO

Wann also gilt ein Verein als Nonprofit-Organisation NPO oder manchmal auch NGO genannt? Lass uns zunächst die beiden Begriffe erklären: Unter Nonprofit-Organisationen NPO versteht man alle diejenigen Vereine oder eben Organisationen, die weder erwerbswirtschaftliche Firmen noch öffentliche Behörden sind

Der Begriff NGO – Non-Governmental Organisations – bedeutet Nichtregierungsorganisation. Prominente Beispiele sind Greenpeace, Amnesty International oder WWF – die Schwergewichte unter global tätigen Vereinen. Wenden wir uns nun wieder dem Verein im Dorf, der NPO in der Stadt zu. 

Im Prinzip ist jeder Verein sowohl eine NGO wie auch eine NPO. Sein primäres Ziel ist nicht das Monetäre. Wir greifen stellvertretend zum Modellflugverein Zumikon-Maur: «Wir bezwecken die kameradschaftliche Pflege des Modellflugsportes durch unsere Mitglieder.» Voilà! Kameradschaft zu pflegen hat jedoch noch nichts mit einer NPO oder mit einer möglichen Gemeinnützigkeit für Vereine zu tun. 

Auch der Vereinszweck, des eingangs erwähnten Skivereins lautet ähnlich: «Der Skiclub Parpan wurde 1936 zur Pflege der Freundschaft zwischen den einheimischen Skilehrern und den Stammgästen gegründet.»

Und dann ist da noch die Sache mit der FIFA

Geht es um «gemeinnütziger Verein» oder «Steuerbefreiung» taucht in vielen Diskussionen sofort der Weltfussballverband auf. Die FIFA ist juristisch ein Verein und hat ihren Sitz in der Schweiz. Steuerlich wird der Verband oft gescholten. Immerhin bezahlt die FIFA jährlich etwa 3 Millionen Franken an Bundessteuern.

Trotzdem gilt der Verband als gemeinnützig. Was der Sozialdemokrat Stefan Feldmann nicht verstehen kann: «Die Fifa sei ganz klar ein auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichteter Konzern. Trotzdem werde sie besteuert wie ein Kaninchenzüchterverein.»

Eine andere Sichtweise hat der SVP-Politiker Urs Waser: «Hören wir auf mit dem Fifa-Bashing. Die Fifa-Mitarbeitenden würden 12 Millionen Franken Steuern zahlen.»

Aber eben – die Sache mit der FIFA ist eine eigene Geschichte…

NPO sein oder nicht sein – wie ist es in deinem Verein?

Deine Meinung, deine Erfahrungen interessieren uns. Gilt dein Verein als Nonprofit-Organisation? Ist dein Verein als gemeinnützig anerkannt? Wie ist dein Vorstand vorgegangen? Hast du Tipps, von denen andere profitieren können? Schreib deinen Kommentar.

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