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Weiblein und Männlein – Verteilung in Vereinsvorständen

von Stefan Del Fabro
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In der Schweiz leben knapp 8,7 Millionen Menschen. Der Geschlechterunterschied ist zwar minim. Aber die Frauen haben knapp die Nase vorn. Es gibt rund 65’000 mehr Weiblein als Männlein. Wirkt sich das auf die Verteilung in Vereinsvorständen aus?

Die Verteilung in Vereinsvorständen ist ausbaufähig

Wenn es um Frauenrechte und Mitwirkung geht, führt uns die Recherche fast schon zwangsläufig in die beiden Halbkantone Appenzell. In Appenzell Ausserrhoden wurde das Frauenstimmrecht 1989 eingeführt. Der Kanton Appenzell AR war damit der zweitletzte Schweizer Kanton, in dem Frauen politisch auch mitbestimmen durften. Später folgte nur noch Appenzell AI, also Innerrhoden.

Nicht nur der Appenzeller Polithumor ist also einzigartig. Ein Satz auf der Webseite des gemeinnützigen Frauenvereins Trogen bringt uns zum Schmunzeln: «Männer heissen wir als «Freunde herzlich willkommen.» Wenn das nicht mal eine liebevoll formulierte Retourkutsche ist. 

Frauenförderung in Vereinsvorständen

Die Verteilung in Vereinsvorständen ist – gelinde gesagt – ausbaufähig. Selbst in der höchsten Schweizer Frauenfussball-Liga sind die Männer mit einem Zweidrittels-Mehr in den Vorständen in der Überzahl.

Frauenförderung in Vereinsvorständen ist also ein mehr als ehrenwertes Anliegen. Wir fragen nach beim Schweizerisch Katholischen Frauenbund SKF. Co-Geschäftsleiterin Karin Ottiger gibt Auskunft.

Frau Ottiger, auf Ihrer Website lese ich: «Wir unterstützen Ortsvereine und Kantonalverbände des SKF in allen Fragen rund um den Verein.» Was genau ist Ihr Angebot? Und wie wird es genutzt?

Karin Ottiger: Als Dachverband unterstützen wir unsere Mitgliedervereine mit verschiedensten Dienstleistungen. Das Angebot reicht von Verbandsmanagement zu politisch und spirituellen Angeboten.

Wir unterstützen Ortsvereine und Kantonalverbände des SKF in allen Fragen rund um den Verein. Steht im Verein eine Statutenänderung an? Gibt es Fragen zur eure Buchhaltung? Wie werden Fusionen rechtlich korrekt abgewickelt? Dies und in den letzten Jahren natürlich die Beratung rund um die jeweils aktuellen Coronabestimmungen.

Wir bieten aber auch Website-Angebot für Kantonalverbände und Ortsvereine an und unterstützen sie rund um Fragen der Digitalisierung.

Unter «Coaching» bieten Sie «Standortbestimmung und Beratung von Vereinsvorständen» an. Was heisst das?

Karin Ottiger: Das SKF-Coachingangebot ist eine Dienstleistung für Leitungsteams und Vorstandsfrauen von Ortsvereinen.

Was kosten Ihre Angebote?

Karin Ottiger: Das umfassende Bildungsangebot ist für unsere aktiven Mitglieder kostenlos.

Zum historischen Background: wie und warum sind Frauenvereine entstanden?

Karin Ottiger: Die Frauenvereine entstanden mehrheitlich vor 100 – 120 Jahren. Nebst christlicher Kindererziehung und Förderung des religiösen Familienlebens stand zum einen die Zusammenarbeit katholischer Frauen und zum anderen das sozial-karitative Engagement im Vordergrund.

Der Frauenverein Trogen «heisst Männer als «Freunde des gemeinnützigen Frauenvereins Trogen» herzlich willkommen. Ist das eine Ausnahme? Oder welche Erkenntnisse haben Sie über männliche Mitglieder (oder gar im Vorstand) in Frauenvereinen?
Karin Ottiger

Karin Ottiger: Grundsätzlich sind wir ein Frauenverband. Selbstverständlich nutzen auch Männer unser Angebot in den Ortsvereinen und zahlen daher auch den Mitgliederbeitrag. In den Vorständen gibt es meines Wissens keine Männer.

In der Schweiz gibt es ca. 100’000 Vereine. Wenn wir von 3-7 Vorstandsmitgliedern ausgehen, ergibt das 300’000-700’000 Vorstandsmitgliedern. Haben Sie Zahlen, wie die Verteilung in Vereinsvorständen aussieht?

Karin Ottiger: „Bei uns sind es ausschliesslich Frauen. Leider kann ich Ihnen aber zur gesamten Vereinslandschaft keine Angaben machen.“

Vielen Dank für die Auskünfte Karin Ottiger vom Frauenbund.

Wie sieht es in deinem Vorstand bezüglich Frauen und Männern aus? Ist das überhaupt ein Thema? Wir danken dir für deinen Kommentar.

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